Depression Symptome

10 min

Aktualisiert am 15. Januar 2025

 

  • Typische Symptome sind Schwermut, Antriebslosigkeit und innere Leere.
  • Für die Diagnose Depression müssen bestimmte Kriterien (Haupt- und Nebensymptome) erfüllt sein.
  • Die depressive Symptomatik variiert interpersonell und zeigt geschlechts- und altersspezifische Unterschiede.
  • Erste Anzeichen einer Depression können Stimmungsschwankungen, Müdigkeit, Reizbarkeit, Lustlosigkeit und eine missmutige Stimmung sein.
  • Depressive Störungen können auch zu körperlichen Beschwerden führen, z. B. Verdauungsbeschwerden, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen oder Abgeschlagenheit.
  • Erster Ansprechpartner bei Anzeichen einer depressiven Störung ist in der Regel der Hausarzt.

Depression hat viele Gesichter

 

Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit und innere Leere gehören zu den bekanntesten depressiven Symptomen. Doch die Erkrankung hat viele Gesichter, was bedeutet, dass nicht alle Betroffenen unter den gleichen Beschwerden leiden. Werden Symptome falsch eingeschätzt, kann das zu einem verzögerten Behandlungsbeginn führen. Deshalb beteiligen wir uns an der Aufklärung über mögliche Anzeichen einer Depression.

Was sind Symptome einer Depression?

Die Symptome einer Depression zeigen sich in erster Linie auf der psychischen bzw. emotionalen Ebene. Parallel können körperliche Symptome auftreten. In der Regel bestehen mehrere Beschwerden gleichzeitig, wobei man diagnostisch zwischen Haupt- und Zusatzsymptomen unterscheidet. Für die Diagnose einer Depression müssen laut dem Diagnosemanual ICD-10 mindestens zwei der Hauptsymptome plus mindestens zwei oder mehr Zusatzsymptome über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen vorliegen1.

Welchen Einfluss haben Geschlecht und Alter auf depressive Symptome?

Bei einer Depression können Symptome nicht nur von Person zu Person unterschiedlich ausgeprägt und gewichtet sein, sondern auch abhängig von Alter und Geschlecht variieren.
Für eine zeitnahe Diagnostik und einen raschen Behandlungsbeginn ist es wichtig, Unterschiede zu kennen.

Beschwerden bei Frauen und Männern

Insgesamt sind Frauen deutlich häufiger von depressiven Symptomen bzw. der Erkrankung betroffen als Männer2. Das liegt auch daran, dass die psychische Erkrankung bei Männern seltener erkannt und damit seltener diagnostiziert wird. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Symptome der Depression bei Männern oft anders gelagert sind. So kommen bei ihnen vermehrt Reizbarkeit, Aggressivität und Risiko- bzw. Suchtverhalten vor3. Darüber hinaus neigen Männer eher zu Substanzgebrauch und weisen eine höhere Suizidrate auf4.

Beschwerden bei älteren Menschen

Ältere Menschen leiden grundsätzlich unter denselben Beschwerden der depressiven Erkrankung wie jüngere. Jedoch werden körperliche Beschwerden hier oft in den Fokus gerückt – zum einen durch die Betroffenen selbst, zum anderen auch durch die behandelnden Ärzte. Weil überdies oftmals weitere Krankheiten vorliegen, dauert es häufig länger, bis die depressive Störung als solche erkannt wird.

Was sind erste Anzeichen einer Depression?

 

Unabhängig von den Ursachen der depressiven Störung lässt sich die psychische Erkrankung umso besser behandeln, je eher eine adäquate Therapie beginnt. Deshalb ist es entscheidend, bereits erste Anzeichen für Depressionen richtig zu deuten. Viel zu oft werden diese nämlich ignoriert. Dadurch bekommt die Erkrankung die Möglichkeit, sich zu verfestigen und die Lebensqualität der Betroffenen extrem einzuschränken.

 

Erste Anzeichen von Depressionen können sehr diffus sein. Stimmungsschwankungen, Müdigkeit, Reizbarkeit oder Lustlosigkeit und eine insgesamt missmutige Stimmungslage können auf die Erkrankung hinweisen. Insbesondere dann, wenn sich die Beschwerden nicht auf eine Ursache zurückführen lassen, ist es sinnvoll, sich rechtzeitig Hilfe zu holen.

Hilfe bei Depressionen finden

Wann immer Symptome einer depressiven Störung auftauchen und über einen längeren Zeitraum anhalten, sollten Betroffene sich Hilfe holen. Neben dem eigenen Hausarzt gibt es verschiedene weitere Anlaufstellen. Wichtig ist, dass Betroffene alle depressiven Symptome schildern. Nur so kann die depressive Episode erkannt und mit der entsprechenden Therapie wirksam behandelt werden.

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Häufige Fragen & Antworten

Hier finden Sie häufig gestellte Fragen zum Thema Depressionssymptome. Gibt es Fragen, die wir hier noch aufnehmen sollten? Schreiben Sie uns!

Es gibt verschiedene körperliche Beschwerden, die auf eine depressive Episode hindeuten können. Dazu gehören beispielsweise Magen-Darm-Probleme, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen und andere Schmerzen, eine verringerte Libido, Gefühle von Mattigkeit und Abgeschlagenheit. Betroffene haben zumeist wenig Energie, sodass die Erledigung kleinster Alltagsaufgaben schon eine große Kraftanstrengung bedeuten kann.

Wer sich depressiv fühlt, ist meist niedergeschlagen, denkt oft an unangenehme Dinge, fühlt sich wertlos und ist voller Hoffnungslosigkeit, was die Zukunft betrifft. Bei einer depressiven Episode hält dieser Zustand über mehrere Wochen an und schränkt die Betroffenen in Handlungsfähigkeit und Lebensqualität extrem ein. Je stärker die Beschwerden ausgeprägt sind, umso wahrscheinlicher ist eine schwere Depression.

Wenn Depressionssymptome sich zum ersten Mal zeigen, vermuten Betroffene zunächst andere Ursachen. Aufgrund der zunehmenden Antriebslosigkeit gönnen sie sich oft Ruhe. Das kann jedoch kontraproduktiv sein: Tatsächlich können Schlaf und Bettruhe die belastende Symptomatik sogar verschlimmern5. Ein wichtiger Bestandteil der Therapie ist deshalb oft, einen aktiven Lebensstil zu etablieren.

Auch Kinder und Jugendliche können an einer depressiven Störung leiden. Die Depressionssymptome ähneln denen von Erwachsenen. Vor allem kleinere Kinder haben aber noch nicht alle Möglichkeiten, um ihre Beschwerden zu kommunizieren. Typische Anzeichen sind wiederkehrende oder anhaltende Schmerzen ohne erkennbare Ursache, Spielunlust oder eine eingeschränkte Mimik und Gestik.

Die Krankheit Depression ist dadurch gekennzeichnet, dass die begleitenden Beschwerden über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen anhalten. Bei manchen Betroffenen liegt ein episodischer Verlauf vor, bei dem es neben Akutphasen auch symptomfreie Abschnitte gibt. Bei anderen ist der Verlauf hingegen chronisch, sodass die Beschwerden dauerhaft anhalten.

Viele Frauen fühlen sich nach der Geburt eines Kindes erschöpft und überfordert. Stimmungsschwankungen sind deshalb in der ersten Zeit nicht ungewöhnlich. Halten Beschwerden wie Traurigkeit, Freudlosigkeit, Ängstlichkeit oder Grübeln als Depressionssymptome jedoch an, sollten Betroffene sich Hilfe holen. Das gilt insbesondere dann, wenn Gedanken an selbstverletzende oder das Baby verletzende Handlungen auftreten.

1 Gelbe Liste „Depression“, Stand: 28.06.2022 https://www.gelbe-liste.de/krankheiten/depression#Diagnostik (Datum des Zugriffs: 17.06.24)

 

2 Robert Koch-Institut (Hrsg.) (2021) „Psychische Gesundheit in Deutschland. Erkennen – Bewerten – Handeln. Schwerpunktbericht Teil 1 – Erwachsene Gesundheitsberichterstattung des Bundes.“ Gemeinsam getragen von RKI und Destatis. RKI, Berlin, S. 45, ISBN: 978-3-89606-312-0 DOI: 10.25646/8831, https://www.rki.de/DE/Content/GesundAZ/P/Psychische_Gesundheit/EBH_Bericht_Psyschiche_Gesundheit.pdf?__blob=publicationFile (Datum des Zugriffs: 22.05.2024)

 

3 Medizinische Universität Wien „Depressionen zeigen sich bei Männern anders als bei Frauen“, News vom 31.10.2022, https://www.meduniwien.ac.at/web/ueber-uns/news/2022/news-im-oktober-2022/depressionen-zeigen-sich-bei-maennern-anders-als-bei-frauen/ (Datum des Zugriffs: 22.05.2024)

 

4 Chuang, Jie-Yu et al. „Adolescent Major Depressive Disorder: Neuroimaging Evidence of Sex Difference during an Affective Go/No-Go Task”, In: Front. Psychiatry, Volume 8, 2017, ttps://doi.org/10.3389/fpsyt.2017.00119,https://www.frontiersin.org/journals/psychiatry/articles/10.3389/fpsyt.2017.00119/full (Datum des Zugriffs: 22.05.2024)

 

5 Lorenz, Noah, Sander, Christian, Ivanova, Galina, Hegerl, Ulrich. “Temporal Associations of Daily Changes in Sleep and Depression Core Symptoms in Patients Suffering From Major Depressive Disorder: Idiographic Time-Series Analysis”, JMIR Ment Health 2020;7(4):e17071, doi: 10.2196/17071, PMID: 32324147, PMCID: 7206522, https://mental.jmir.org/2020/4/e17071/ (Datum des Zugriffs: 22.05.2024)

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