Suchtkliniken

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Suchtkliniken im Überblick

  • Es gibt Kliniken für stoffgebundene und nicht stoffgebundene Süchte.
  • In Kliniken der öffentlichen Hand erfolgt der körperliche Entzug und die psychische Entwöhnung in der Regel in verschiedenen Einrichtungen (Krankenhaus und Rehaklinik).
  • Spezialisierte Privatkliniken bieten Entzug und Entwöhnung unter einem Dach an.
  • Ganzheitliche Therapien helfen bei der Identifizierung von Suchtursachen und der Entwicklung von Verhaltensalternativen.
  • Nachsorgekonzepte mit ambulanter Weiterbehandlung erhöhen die Abstinenzwahrscheinlichkeit.

Viele Entzugsversuche in Eigenregie scheitern

Ein Entzug ohne professionelle Begleitung ist selten erfolgreich. Warum ist das so? Die Beendigung einer stoffgebundenen Abhängigkeit durch abruptes Absetzen des Suchtmittels geht zumeist mit unangenehmen und bisweilen sogar gefährlichen Entzugserscheinungen einher, weshalb viele es nicht schaffen oder schnell wieder rückfällig werden. Zudem fehlt beim Entzug im häuslichen Umfeld die so wichtige emotionale Unterstützung und Suchtkranke sind in der Regel weiterhin potenziell suchtauslösenden Situationen ausgesetzt. Beim stationären Entzug können Menschen ihr Leben in geschützter Umgebung unter ärztlicher und psychotherapeutischer Begleitung neu ausrichten.

Entscheidet man sich für einen stationären Entzug, muss man wissen, dass die Entgiftung in einem Krankenhaus stattfindet. Die Unterbringung im Einzelzimmer ist dabei nicht die Regel, ganz im Gegensatz zum Entzug zu einer Privatklinik.

Wie findet man die richtige Suchtklinik?

Auf der Suche nach einer passenden Fachklinik sollten Betroffene daher nicht nur die individuellen Präferenzen hinsichtlich Lage und Ausstattung bei der Auswahl berücksichtigen, sondern vor allem auf Möglichkeiten, Spezialisierungen, Erfahrungen, Therapieangebote und Zertifizierungen achten. Wir erläutern die wichtigsten Aspekte:

In einem öffentlichen Krankenhaus finden qualitative Entgiftungen meist auf der Abteilung für Innere Medizin oder in der Psychiatrie statt. Häufig ist es schwierig, überhaupt eine Klinik zu finden, die das anbietet, denn Psychiatrien haben oft keine Aufnahmekapazitäten. Manchmal bleibt daher oft nur die Notaufnahme.

Bei einer Behandlung in einer öffentlichen Klinik übernimmt die Krankenkasse bzw. bei der Reha die Rentenversicherung die Kosten. Die Entgiftung und die Entwöhnung erfolgen in verschiedenen Einrichtungen, oft mit Wartezeiten dazwischen. Dadurch steigt das Rückfallrisiko und die Behandlungsdauer ist insgesamt länger.

Private Suchtkliniken unterscheiden sich beim Behandlungsablauf, der Therapiedichte, der Behandlungsdauer und der Kostenübernahme. Die Entgiftung sowie die Entwöhnung erfolgen parallel mit hochfrequenten Therapien, was kürzere Aufenthalte ermöglicht, jedoch eine Nachsorgetherapie unumgänglich macht. In Privatkliniken tragen Patienten die Kosten selbst (mit Ausnahmen für Privatversicherte).

Neben Krankenhäusern, die durch die öffentliche Hand finanziert sind, gibt es im Bereich der Suchtbehandlung auch einige spezialisierte, private Anbieter für Entzugsbehandlungen – zu den bekanntesten zählt die Betty Ford Klinik. Bei Privatkliniken sollte man die Versprechungen in Werbebroschüren und im Internet sorgfältig überprüfen und hinterfragen. Ein Telefonat ist empfehlenswert, um sich einen persönlichen Eindruck von der Einrichtung zu verschaffen. Ein Gütesiegel, das für hohe medizinische Qualität steht, ist u. a. die BAR-Zertifizierung der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR).

Das Therapiekonzept ist für den Erfolg der Therapie von entscheidender Bedeutung. Gute Kliniken arbeiten mit einem ganzheitlichen, erprobten Therapieansatz, der regelmäßig evaluiert und weiterentwickelt wird. Ein guter Betreuungs- bzw. Therapeutenschlüssel gewährleistet überdies eine individuelle Betreuung.

Wer unter psychiatrischen Begleiterkrankungen wie Depressionen, Ängsten etc. leidet oder neurobiologische Besonderheiten wie ADHS aufweist, sollte darauf achten, dass diese mitbehandelt werden können. Bleiben sie unbehandelt, können sie einen Rückfall provozieren. Nachsorgekonzepte sollten angeboten werden und sind wichtig, um die Abstinenz langfristig zu sichern.

Leider bieten psychiatrische Kliniken kein ideales Setting für die Behandlung von Suchtverhalten, da man seine Behelfsdiagnose verfälscht und mit psychisch Erkrankten vermischt. Dies führt wieder zu langen … der Erkrankten. In Spezialkliniken werden hingegen ausschließlich Suchterkrankungen und im besten Fall auch deren Begleiterkrankungen behandelt.

Mit welchen Therapien wird eine Abhängigkeit behandelt?

Das Angebot an Therapien und Verfahren ist von Klinik zu Klinik sehr unterschiedlich. Öffentliche Kliniken haben sich seit Jahren spezialisiert und bieten gute Angebote, die allerdings einen Aufenthalt von 3-6 Monaten implizieren – mit einer  Einzeltherapie und verschiedenen Gruppentherapien pro Woche. In der Regel bieten Privatkliniken ein deutlich umfangreicheres Angebot als Einrichtungen öffentlicher Träger. Folgende Angebote können im Rahmen einer qualifizierten Suchtbehandlung eingesetzt werden:

Psychotherapie (Einzel- und Gruppentherapie)

Kreativtherapie (Kunsttherapie, Musiktherapie uvm.)

Bewegungstherapie und Sportangebote

Achtsamkeitstraining

Entspannungsverfahren

Stressbewältigungstechniken

Coachings

Rückfallprävention

Gibt es Suchtkliniken für spezielle Personengruppen?

Studien haben herausgefunden, dass sich Abhängigkeitserkrankungen bei Frauen und Männern unterschiedlich entwickeln.1 Da dies auch Auswirkungen auf die optimale Therapie haben kann, bieten viele Kliniken Entzugsbehandlungen speziell für Frauen bzw. speziell für Männer an. Darüber hinaus gibt es Entzugskliniken, die sich ausschließlich auf die Behandlung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen fokussieren.

Wie läuft der Aufenthalt in einer Suchtklinik ab?

Der Ablauf hängt stark davon ab, ob es sich um eine private oder eine staatliche Einrichtung handelt. Für gewöhnlich beginnt die Behandlung mit einem körperlichen Entzug. Das Rauschmittel wird hierbei kontrolliert abgesetzt. Entzugssymptome können bei Bedarf medikamentös gelindert werden. Anschließend oder parallel erfolgt die psychische Entwöhnung, bei der gemeinsam mit den Rehabilitanden Suchtursachen und Suchtverhalten aufgearbeitet und Verhaltensalternativen besprochen werden.

Was ist der Unterschied zwischen teilstationären und stationären Suchtkliniken?

Bei einer stationären Suchtklinik bzw. einer stationären Behandlung werden die Patienten vollstationär aufgenommen und verbringen die gesamte Behandlungszeit in der Klinik, einschließlich der Wochenenden. Teilstationäre Angebote bieten Tageskliniken. Die Therapien finden tagsüber, in der Regel von Montag bis Freitag, statt. Die therapiefreie Zeit (abends und am Wochenende) verbringen die Patienten im eigenen Zuhause. Ambulante Modelle sind bei Suchterkrankungen nur empfehlenswert, wenn das Umfeld zu Hause stabil und unterstützend ist, ohne potenziell suchtfördernde Bedingungen. Sie sind in der Regel weniger erfolgreich und führen häufiger zu Rückfällen.

Bieten alle Kliniken eine Suchtnachsorge an?

Ein individuelles Nachsorgekonzept ist wichtig, um das Rückfallrisiko nach einer Entzugsbehandlung zu minimieren. Deshalb sollte man diesen Aspekt bei der Klinikwahl berücksichtigen. Bei manchen, aber längst nicht bei allen Kliniken, ist die Nachsorge ein fester Bestandteil des Behandlungskonzepts. Wie umfangreich und individuell das Angebot ist, hängt stark von der jeweiligen Einrichtung ab.

Welche Chancen bietet die Behandlung in einer Suchtklinik?

Die Suchtbehandlung in einer Entzugsklinik bietet gegenüber einem kalten Entzug viele Vorteile. Patienten werden in der Klinik medizinisch überwacht und psychotherapeutisch betreut. Es erfolgt eine medikamentös gestützte Entgiftung und abschließend eine ganzheitliche Entwöhnung von Alkohol, illegalen Drogen oder Medikamenten. Eine umfassende therapeutische Behandlung schafft die Voraussetzungen für langfristige Verhaltensänderungen.

Häufige Fragen zum Thema Sucht & Klinik

Ja. Manche Kliniken haben sich auf die Behandlung stoffgebundener Abhängigkeitserkrankungen (Tabak, Alkohol, Medikamente, Drogen etc.) spezialisiert, andere auf nicht stoffgebundene Suchterkrankungen, sogenannte Verhaltenssüchte wie Computerspiel- und Medienabhängigkeit, Glücksspiel etc. Letztere bringen für Betroffene einen ähnlichen Leidensdruck mit sich wie eine Alkohol- oder Medikamentenabhängigkeit. Über die Kliniksuche findet man Kliniken mit Spezialisierungen.

Wer auf der Suche nach einer Suchtklinik in der Nähe ist, kann sich an den Hausarzt, eine Suchtberatungsstelle oder den Kostenträger wenden. Über unsere Kliniksuche finden Sie ebenfalls Kliniken für Suchtmedizin in der Nähe, einschließlich Informationen zu Spezialisierungen, Betten, Fallzahlen, besonderen Therapieangeboten etc. Ausführlichere Infos bieten die Webseiten der Kliniken. Hier können Sie sich einen guten Eindruck von der Einrichtung verschaffen.

Für die Entzugsbehandlung in einem öffentlichen Krankenhaus ist eine Selbsteinweisung bzw. Überweisung erforderlich. Diese kann u. a. der Hausarzt ausstellen. Selbstzahler, die in einer Privatklinik behandelt werden möchten, benötigen eine derartige Überweisung nicht. Sie nehmen einfach Kontakt zur Einrichtung auf.

Die Wartezeiten auf einen Behandlungsplatz in einer Suchtklinik sind recht unterschiedlich. Akutaufnahmen bei Intoxikationen sind in Krankenhäusern der öffentlichen Hand immer möglich. Bei Privatkliniken hängt dies von der Belegung ab. Für die Rehabilitation, das heißt die psychische Entwöhnung nach einer Entgiftung, müssen Patienten in öffentlichen Einrichtungen meist mehrere Wochen Wartezeit einplanen. In Privatkliniken kann die Behandlung körperlicher und psychischer Leiden parallel erfolgen.

Viele Suchtpatienten haben neben der Abhängigkeitserkrankung weitere psychische Erkrankungen. Das können zum Beispiel Depressionen, Angststörungen oder ADHS sein. Diese machen Betroffene anfälliger für eine Suchterkrankung. Es ist wichtig, beides zu behandeln, um einen Rückfall in die Sucht zu verhindern. Nur wenn die Ursachen der Sucht behandelt und Änderungen im Verhalten erreicht werden, ist eine langfristige Abstinenz möglich. Es ist daher wichtig, sich im Vorfeld darüber zu informieren, ob Begleiterkrankungen bei der favorisierten Einrichtung mitbehandelt werden können.

1 Fonseca F, Robles-Martínez M, Tirado-Muñoz J, Alías-Ferri M, Mestre-Pintó JI, Coratu AM, Torrens M. A Gender Perspective of Addictive Disorders. Curr Addict Rep. 2021;8(1):89-99. doi: 10.1007/s40429-021-00357-9. Epub 2021 Feb 16. PMID: 33614395; PMCID: PMC7885978, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7885978/ (Datum des Zugriffs: 15.10.2024)

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