- Erschöpfungszustände
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- Schwindel
- Magen-Darm-Beschwerden
10 min
Aktualisiert am 10. April 2025
Anhaltende Schmerzen ohne erkennbare körperliche Ursache – die sogenannte somatoforme Schmerzstörung – belasten nicht nur den Körper, sondern beeinträchtigen langfristig auch die Psyche der Betroffenen. Patienten haben meist eine regelrechte Ärzteodyssee hinter sich, ehe die korrekte Diagnose gestellt wird. Wie viele Menschen unter einer somatoformen Schmerzstörung leiden, ist nicht genau bekannt. Nach Expertenmeinung sind etwa 14 % der Allgemeinbevölkerung im Laufe ihres Lebens von einer somatoformen Störung betroffen.1
Eine somatoforme Schmerzstörung ist in erster Linie durch wiederkehrende oder anhaltende Schmerzen gekennzeichnet. Per Definition spricht man von einer somatoformen Schmerzstörung, wenn die Schmerzen ohne erkennbare körperliche Ursache länger als sechs Monate andauern. Zusätzlich können weitere Symptome hinzukommen, z. B.:
Schmerzstörungen, für die keine körperlichen Ursachen identifiziert werden können, werden auf eine Störung der Schmerz- und Stressverarbeitung zurückgeführt. Das bedeutet, dass Patienten, die unter dieser Störung leiden, Stress und Schmerzen intensiver empfinden als der Durchschnitt. Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird davon ausgegangen, dass mehrere Faktoren zusammenwirken können. Dazu gehören:
Bevor somatoforme Schmerzstörungen diagnostiziert werden können, müssen körperliche Ursachen zunächst ausgeschlossen werden. Für Betroffene bedeutet das in der Regel zahlreiche Termine und Untersuchungen bei Ärzten. Besonders wichtig ist dabei eine ausführliche Anamnese, bei der:
All diese Informationen helfen dabei, ein möglichst genaues Bild der Situation zu erhalten.
Wie eine anhaltende somatoforme Schmerzstörung am besten behandelt wird, hängt vom Einzelfall ab. Eine vertrauensvolle Arzt-Patienten-Beziehung ist dabei entscheidend – oft ist der Hausarzt die erste Anlaufstelle. Grundsätzlich gibt es ambulante und stationäre Behandlungsmöglichkeiten:
Vielen Patienten, die unter chronischen Schmerzen ohne organische Ursache leiden, kann ein verbessertes Belastungs- und Stressmanagement helfen. Ziel ist es, dass Betroffene lernen, sich zu entspannen. Dazu können beispielsweise beitragen:
Auch die Psychoedukation spielt eine große Rolle: Der Arzt erklärt dem Patienten die Zusammenhänge zwischen Psyche und Körper. Ergänzend wird meist eine Psychotherapie empfohlen, wobei sich insbesondere die kognitive Verhaltenstherapie bewährt hat.2
Für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit schweren psychosomatischen Schmerzen kann ein Aufenthalt in einer Klinik sinnvoll sein. Hier lernen die Betroffenen mehr über den Zusammenhang zwischen seelischen und körperlichen Symptomen und erhalten eine intensive Psychotherapie. In schweren Fällen kann auch eine medikamentöse Behandlung erforderlich sein.
Für Erwerbstätige mit somatoformen Störungen kann eine Rehabilitation sinnvoll sein. Besonders gute Ergebnisse zeigt dabei die verhaltensmedizinisch orientierte Rehabilitation (VOR-Reha), die speziell bei orthopädischen Beschwerden gute Resultate liefert. Ob und welche Reha geeignet ist, muss individuell entschieden werden.
Da die Ursache einer somatoformen Schmerzstörung nicht im körperlichen, sondern im psychischen Bereich liegt, sollten Patienten ihr Stress- und Belastungsmanagement optimieren. Erfolgreiche Ansätze zur Vorbeugung sind:
Wer unter chronischen Schmerzen leidet, sollte zunächst den Hausarzt aufsuchen. Dieser kann im Rahmen der Diagnostik selbst Untersuchungen durchführen oder an einen Facharzt verweisen. Ideal ist ein Arzt, der Erfahrung im Bereich der psychosomatischen Medizin hat. Eine ambulante psychotherapeutische Behandlung kann direkt über einen niedergelassenen Therapeuten beantragt werden. Eine stationäre Therapie kann vom Hausarzt eingeleitet werden.
Zwischen Schmerzen aufgrund einer Verletzung oder Krankheit und somatoformen Schmerzen besteht grundsätzlich kein Unterschied. Die Beschwerden werden nicht weniger intensiv wahrgenommen – oft sogar als belastender. Gleichzeitig kann die Schmerzlokalisierung diffus sein, da der Schmerz ausstrahlen kann.
Die Begriffe „somatoform“ und „psychosomatisch“ werden oft synonym verwendet, bedeuten in der Medizin jedoch nicht dasselbe.
Menschen mit einer somatoformen Schmerzstörung leiden nicht nur körperlich und psychisch unter den belastenden Schmerzen. Die Erkrankung geht häufig auch mit weitreichenden psychosozialen Folgen einher. Dazu gehören eine möglicherweise verringerte berufliche Leistungsfähigkeit sowie eine geringere Lebensqualität. Zudem drohen Folgeerkrankungen wie zum Beispiel Abhängigkeitserkrankungen oder Depressionen.
1 Thieme via medici „Somatoforme Störungen: Überblick“, https://viamedici.thieme.de/lernmodul/8667066/8542998/ (Datum des Zugriffs: 09.12.2024)
2 Liu J, Gill NS, Teodorczuk A, Li ZJ, Sun J. The efficacy of cognitive behavioural therapy in somatoform disorders and medically unexplained physical symptoms: A meta-analysis of randomized controlled trials. J Affect Disord. 2019 Feb 15;245:98-112. doi: 10.1016/j.jad.2018.10.114. Epub 2018 Oct 22. PMID: 30368076, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30368076/ (Datum des Zugriffs: 09.12.2024)
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