Bipolare Störung: Ist eine Behandlung selbst möglich?
Die bipolare Störung ist eine schwere psychische Erkrankung, die in jedem Fall ärztlich und psychotherapeutisch behandelt werden sollte. Eine eigenständige Behandlung ohne fachliche Begleitung ist nicht empfehlenswert, insbesondere nicht in manischen Phasen, die von Betroffenen oft als angenehm oder leistungssteigernd erlebt werden und dadurch die Krankheitseinsicht erschweren.
Spätestens mit dem Einsetzen einer depressiven Episode, die meist mit erheblichem Leidensdruck einhergeht, wird klar, wie belastend die Erkrankung tatsächlich ist. Ohne Behandlung steigt das Risiko für Rückfälle, soziale Konflikte, Substanzmissbrauch und sogar für Suizidgedanken oder -handlungen deutlich an.
Ergänzende Maßnahmen können den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen und die ärztliche Behandlung unterstützen:
- Feste Tagesstrukturen schaffen (regelmäßige Schlaf- und Essenszeiten, geordneter Tagesablauf)
- Verzicht auf Alkohol und Drogen, da diese Episoden auslösen können
- Regelmäßige körperliche Aktivität, am besten in Form leichter Ausdauersportarten
- Entspannungsverfahren wie Achtsamkeit, progressive Muskelentspannung oder Yoga
- Führen eines Stimmungstagebuchs, um Frühwarnzeichen zu erkennen
- Angehörige einbeziehen, um Unterstützung im Alltag und in Krisenphasen zu ermöglichen
Angehörige spielen eine zentrale Rolle bei der Behandlung und Stabilisierung von Menschen mit bipolarer Störung. Ihr Engagement kann helfen, Stimmungsschwankungen und frühe Anzeichen einer sich ankündigen Episode zu erkennen, Rückfälle zu verhindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Wichtig ist aber auch, dass Angehörige eine gute Selbstfürsorge betreiben. Chronischer Stress, Hilflosigkeit oder Schuldgefühle können zu Überforderung führen. Daher sollten Angehörige lernen, ihre eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen, und sich bei Bedarf selbst Unterstützung zu holen, z. B. in Angehörigengruppen oder durch Beratung.
Das können Angehörige tun:
- Wissen aufbauen: Eine fundierte Auseinandersetzung mit der Erkrankung ist die wichtigste Grundlage. Angehörigenschulungen vermitteln Wissen und Handlungssicherheit.
- Frühwarnzeichen erkennen: Angehörige sind oft die Ersten, die Veränderungen im Verhalten wahrnehmen. Diese Beobachtungen können frühzeitig mit Fachpersonen besprochen werden.
- Im Alltag: Angehörige können bei der Einhaltung von Medikamentenplänen, bei Arztbesuchen oder in Krisensituationen unterstützen.
- Bewältigungsstrategien mitentwickeln: In Zusammenarbeit mit Therapeuten lassen sich gemeinsame Vorgehensweisen für den Umgang mit Krankheitsphasen festlegen (z. Krisenpläne).