Wie entsteht ein Burnout?
Oft wird der Verlauf eines Burnouts in bis zu 12 Stufen dargestellt. Hierbei handelt es sich um ein vereinfachtes Schema, welches den Verlauf verdeutlichen soll. Solche Modelle dürfen aber nicht als statisch angesehen werden – individuelle Abweichungen sind immer möglich. Sowohl beim Verlauf als auch bei den Ursachen
Burnout entsteht durch ein komplexes Zusammenspiel individueller, arbeitsbezogener und sozialer belastender Faktoren. Typische Auslöser und Situationen sind u. a.:
- Chronische berufliche Überlastung, insbesondere bei hoher Arbeitsintensität ohne ausreichende Erholungsphasen
- Permanenter Zeitdruck und ständige Erreichbarkeit, etwa durch digitale Kommunikation
- Gefühl mangelnder Anerkennung trotz hohen Engagements
- Unklare Rollenverteilungen und fehlende Entscheidungsspielräume im Arbeitskontext
- Soziale Spannungen, etwa durch Konflikte mit Vorgesetzten oder Kollegen, Mobbing oder Isolation
Auch Menschen außerhalb des Erwerbslebens können ein Burnout entwickeln. Langandauernde emotionale Überforderung im privaten Bereich, etwa durch Pflege von Angehörigen oder als Alleinerziehende/r, kann ähnliche Auswirkungen haben. Diese Form wird auch als Caregiver Burnout bezeichnet.
Herbert Freudenberger und seine Kollegin Gail North haben ein Modell entwickelt, das den Burnout in 12 Phasen beschreibt. Nicht jede betroffene Person durchläuft alle Phasen, und die Reihenfolge kann variieren. Das Modell bietet dennoch eine sinnvolle Orientierung.
- Zwang, sich zu beweisen: Überhöhte Ansprüche, Perfektionismus, Missachtung eigener Grenzen
- Verstärkter Einsatz: Mehrarbeit, Kontrollzwang, Schwierigkeiten beim Delegieren
- Vernachlässigung der Bedürfnisse: Ungesunder Lebensstil, erste Fehler, Schlafstörungen
- Verdrängung: Konflikte und körperliche Warnsignale werden ignoriert
- Werteumkehr: Rückzug aus Freizeit und Beziehungen, Fokus nur noch auf Arbeit
- Verleugnung: Zynismus, Isolation, abnehmende Leistungsfähigkeit, zunehmende Beschwerden
- Rückzug: Soziale Isolation, Ersatzhandlungen, psychosomatische Symptome
- Verhaltensänderung: Gleichgültigkeit, Misstrauen, Arbeit wird zur Belastung
- Depersonalisation: Gefühl der Entfremdung vom eigenen Selbst, emotionale Leere
- Innere Leere: Mutlosigkeit, Angst, Panikattacken möglich
- Depression: Tiefe Erschöpfung, Selbsthass, Suizidgedanken
- Völlige Erschöpfung: Zusammenbruch von Körper und Psyche, akute Lebensgefahr